Mehr Leben auf Friedhöfen

Schmetterling auf Hand
Bildrechte Heung Soon

Pralles Leben auf der alten Friedhofsmauer: Hier blühen Zimbel- und Schöllkraut. Eidechsen wärmen sich in der Sonne und verstecken sich in den Mauerritzen. Hummeln, Wespen und Solitärbienen legen ihre Eier in den Hohlräumen zwischen den Steinen. Im Winter picken Amseln, Rotkehlchen und Stare die Früchte des Efeus, die schon ab Januar reif werden.

Damit das Leben auf der Friedhofsmauer erhalten bleibt, berät die Diplom-Biologin Barbara Füchtbauer im Projekt „“Friedhöfe – Oasen für Pflanzen und Tiere“ Kirchengemeinden, wie sie auf ihrem Friedhof Lebensraum schaffen können für Pflanzen, Insekten, Vögel und Kleinsäuger. Friedhöfe eignen sich gut, denn es gibt Rasen, Hecken und alte Bäume. Wird ein Rasen nur zweimal im Jahr gemäht, entwickelt sich eine artenreiche Wiese. Alte Bäume und Hecken werden erhalten – soweit es die Sicherheit erlaubt – und beherbergen viele Insekten und Vogelarten. Bereits 24 Kirchengemeinden in Mittel- und Oberfranken sowie der Oberpfalz machen mit.

Geleistet wird dieser konkrete Umweltschutz durch die Initiative des kirchlichen Vereins „Schöpfung bewahren konkret e.V.“. Der 1995 gegründete Verein feiert am Sonntag, 4. Oktober, dem Erntedankfest, sein 25-jähriges Jubiläum in Regensburg. Vereinsvorsitzender ist Pfarrer Jürgen Harder aus Reichenschwand.

Evangelisches Windrad - Mehlbeere vor Aussterben gerettet

Bereits vor 20 Jahren hat der kleine Verein mit etwa 100 Mitgliedern die Bedeutung regenerativer Energien in die Öffentlichkeit getragen, als im Jahr 2001 in der Nähe von Eisenach das „bayerische evangelische Windrad in Thüringen“ mit einer Nennleistung von 1,3 Megawatt durch Landesbischof Johannes Friedrich eingeweiht wurde. Tausende hatten gespendet um die Investitionskosten in Höhe von 1,2 Mio. aufzubringen. Mit den Erträgen konnten zwei Umweltberater finanziert werden.

Durch den Einsatz engagierter Vereinsmitglieder konnte die Fränkische und Hersbrucker Mehlbeere vor dem Aussterben gerettet werden – eine Baumart, die es weltweit nur in der Nördlichen Frankenalb gib. Der Verein kaufte drei Flächen in der Hersbrucker  und Fränkischen Schweiz, um die Bestände dauerhaft zu sichern.

Für Landesbischof Bedford-Strohm gehört der aktive Einsatz für die Umwelt ganz selbstverständlich zum christlichen Glauben: „Ein Ex-und-Hopp Umgang mit den natürlichen Ressourcen passt nicht zur christlichen Botschaft von der Welt als Schöpfung Gottes“. Großes Lob zollt der Landesbischof dem Engagement des Vereins. Der Verein habe mit seiner Kreativität und Spontaneität in „ganz hervorragender Weise“ die Umweltarbeit der Landeskirche begleitet und ergänzt.

Hinweis:

Weitere Informationen zum Verein „Schöpfung bewahren konkret e.V.“:

Webseite: http://www.schoepfung-bewahren-konkret.de

Bei dem Vorsitzenden, Pfarrer Jürgen Harder, Reichenschwand, Tel: 09151- 9643937, Email: juergen.harder@elkb.de